Das Therapeutische Figurenspiel
Das Erfinden eigener Geschichten, das freie Spielen mit Figuren, Masken und Requisiten mit jeweiligem Symbolgehalt bilden die Basis für das Therapeutische Figurenspiel. Neben Malen und Märchenarbeit ergänzt das „Schöpfen“ eigener Figuren und Requisiten das therapeutische bzw. pädagogische Angebot und fördert die Selbstheilungskräfte der großen und kleinen Menschen.
Das Therapeutische Figurenspiel ist vor allem deshalb so einzigartig, weil der Klient während des gesamten Settings die allei-nige Regie führt und der Therapeut sich ausschließlich als unterstützender Begleiter versteht.
Der Klient entwickelt dadurch Eigenverant-wortlichkeit und kann, durch Ausprobieren von verschiedenen Möglichkeiten im Spiel, selbst die Lösungswege für seine jeweiligen Probleme finden.
Er erfährt Lebensfreude durch die Befriedigung des ureigenen Bedürfnisses nach kreativem Tun.
Der Therapeutische Figurenspieler manipuliert beim gemeinsamen Spiel in keiner Weise den Klienten, was einem Missbrauch der Macht und des Zaubers der Puppen und Figuren gleich käme, insbesondere bei Kindern.
Der Therapeutische Figurenspieler ist aufgrund seiner Ausbildung qualifiziert, die Spielweise, den Symbolgehalt der Figuren und der Requisiten im Spiel des Klienten zu deuten und auf diese Weise den jeweiligen Entwicklungsfortschritt zu sehen.
In der sicheren Begleitung des Therapeu-tischen Figurenspielers heilt sich der Klient durch sein freies Spiel selbst. Die Probleme des Klienten werden auf der Symbolebene bearbeitet, nicht auf der verbalen Ebene.
Man spricht in Deutschland zunehmend vom Therapeutischen Figurenspiel statt vom Therapeutischen Puppenspiel. Beide Begriffe meinen dasselbe. Wobei die Begriffsdiskussion von Figur, Puppe, Objekt, Rolle, usw. fruchtbar für die methodische Arbeit ist.
Der Einsatz des Therapeutischen Figurenspiels
Inzwischen findet das Therapeutische Figurenspiel als eigene Therapieform und als ergänzende Maßnahme mehr und mehr öffentliche und medizinische Anerkennung in Deutschland – so wird es als psychisch-funktionelle Behandlung im Rahmen der Ergotherapie und in verschiedenen Kliniken erfolgreich eingesetzt.
In der Geriatrie bei dementiell Erkrankten, ist das Therapeutische Figurenspiel eine wirksame Methode, diese Menschen emotional zu erreichen. Das angewandte Puppenspiel (applied puppetry) hat sich in den verschiedenen Bereichen des
Gesundheitswesens (Therapie, Prophylaxe, Rehabilitation) und in der Pädagogik (Schule, Freizeitbereich, Elementarbereich, Kinder- und Jugendhilfe) und Sozialarbeit sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppenarbeit bewährt.